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Bericht von der Pressekonferenz von Herrn Dr. Penzlin und Herrn Denkhaus am 02. Mai 2014 in Hamburg
Wolfgang Siegel als Vorsitzender des Vereins und Rainer Doemen als Pressesprecher des Vereins haben an der Pressekonferenz mit ca. 30 Journalisten von Presse, Funk und Fernsehen teilgenommen.
Es war eine interessante und lohnende Erfahrung mit vielen positiven Kontakten zu den Medien.
Als erstes die vollkommen positive Nachricht: Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gelten alle Genussrechte als gekündigt. Die Forderungen der Genussrechtsinhaber (GRI), gleich ob gekündigt oder nicht, gelten als „normale“, d.h. nicht nachrangige Forderungen. Alle Klagen haben sich damit erledigt und sind überflüssig geworden! Das Bedrohungsszenario, dass Prokon von klagenden Rechtsanwälten zerfleddert wird, ist gebannt. Dafür sind wir Dr. Penzlin, dem Insolvenzgericht und den Rechtsgutachtern dankbar.
Die wesentlichen Fakten sind:
- Den Forderungen an Prokon in Höhe von 1,5 Mrd. €, zu ca. 95% Forderungen der GRI, stehen Werte von 1 Mrd. € entgegen, die in den Wirtschaftsgutachten festgestellt wurden.
- Die Hälfte davon steckt in den laufenden Windparks, die andere Hälfte in der Entwicklung der Windturbine P 3000, in den werthaltigen Planungen von Windparks sowie in den Krediten für die Holzindustrie in Torgau (HIT), der Tochtergesellschaft Prokon Pflanzenöl GmbH in Magdeburg und der HIT Timber in Rumänien.
- Beide Teile decken für die Genussrechte jeweils einen Wert von 30 % ab. Ob allerdings die nicht durch Windparks gedeckten Werte realisiert werden können, ist offen.
- Deshalb gibt der Insolvenzverwalter die zu erwartende Quote vorsichtig mit 30 bis 60 % an.
- Mit Abschlagszahlungen ist frühestens in 2015 zu rechnen.
Folgende Planung hat der Insolvenzverwalter in Absprache mit dem Gläubigerausschuss vorgenommen:
- Der Vertrieb und die Druckerei werden aufgelöst, die Verwertung der P3000 wird geprüft.
- Ca. 70 Arbeitnehmer werden gekündigt und erhalten ein Angebot für eine achtmonatige Transfergesellschaft, ca. 80 Arbeitnehmer haben oder werden die Gesellschaft infolge von Eigenkündigungen oder auslaufenden Zeitverträgen verlassen.
- Die Situation bei der Tochtergesellschaft PROKON Pflanzenöl GmbH und der Darlehensnehmerin HIT Holzindustrie Torgau oHG habe sich stabilisiert.
- Prokon soll sich künftig nach den Vorstellungen von Dr. Penzlin auf das Kerngeschäft „Onshore Wind“ in Deutschland, Polen und Finnland mit Betriebsführung und Projektierung sowie auf die Stromversorgung konzentrieren.
- Ein angemessenes Rechnungswesen und Controlling wird aufgebaut, die Einsetzung eines Interimsmanagers ist geplant.
Für die GRIs bedeutet dies:
- Die Forderungsanmeldungen jedes einzelnen GRIs werden von Prokon so vorbereitet, dass die Daten nur noch von dem GRI geprüft und das Formular unterschrieben zurückgeschickt werden muss. Aufgrund der enormen Menge von 75.000 GRI erfolgt der Versand des Formulars vermutlich erst im Juli 2014, die Anmeldefrist ist dann bis 15. Sept. 2014 vorgesehen. Die anschließende Prüfung der Forderungen soll im schriftlichen Verfahren bis zum 15.1.2015 abgeschlossen sein.
- Die erste Gläubigerversammlung, auf der der Insolvenzplan vorgestellt wird, ist für den 22. Juli 2014 um 11 Uhr in Hamburg, Messehalle B6 vorgesehen. Ob dort schon endgültige Entscheidungen getroffen werden, wissen wir heute noch nicht.
Es gibt viel zu tun! Der Vorstand arbeitet intensiv an der Strategie.
Eine spannende Aufgabe liegt vor uns. Nur als starke Gemeinschaft, die sich trotz der Komplexität der Herausforderung nicht auseinander dividieren lässt, können wir es schaffen, das Neue Prokon 2.0 !
Wolfgang Siegel, Vorsitzender
Rainer Doemen, Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher