Freunde von Prokon e.V. Freunde von Prokon e.V.

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02. Januar 2014

Unsere Aktivitäten und das Treffen von Wesel


Das Gründungsmitglied Wolfgang Siegel berichtet ausführlich, wie die Initiative des Freundeskreises letzten Oktober entstanden ist und wie der Steuerkreis seitdem gewachsen ist. Zudem werden die dabei ausgearbeiteteten Strategien vorgestellt.

8. Oktober bis November 2013

Im Oktober des vergangenen Jahres ging von Wolfgang Siegel die Initiative aus, dass sich die Genussrechtsinhaber (GRI) zusammenschließen. Er wollte sich für eine sachgerechte Darstellung der Situation von Prokon in der Öffentlichkeit einsetzen. Schnell schlossen sich Klaus Wethmar und Volker Ensslen diesem Anliegen an. Gemeinsam wurde von uns dreien daraufhin geplant, eine eigene Website zu erstellen, die Ende Januar an den Start gehen sollte. Wir waren uns einig, dass als erster Schritt ein Gespräch mit Prokon stattfinden muss, um abzuklären, wie sie unserer Initiative gegenüber stehen. Im Telefongespräch mit Rüdiger Gronau, Vertriebsleiter von Prokon, war sofort klar, dass Prokon unsere Initiative positiv sieht. Unsere Unabhängigkeit als Freunde von Prokon war selbstverständlicher Konsens. Das Grundsatzpapier (s. unter Organisatorisches) weist dieses aus. 

Dezember 2013 bis 26.12.2013

Dann überschlugen sich die Ereignisse durch diese Welle von Angriffen auf Prokon in den Medien, die eine für Prokon und für unsere Genussrechte nachteilige Situation hervorriefen. Zugleich merkten wir auch, dass wir selbst überprüfbares Wissen über die tatsächliche Situation bei Prokon ausweiten müssen und uns über die formalen rechtlichen Rahmenbedingungen kundig machen müssen. Inzwischen sind Peter Dürr und Alfons Sattler ebenfalls zu uns gestoßen. Es war uns klar, dass Kommunikationskanäle zu den anderen Genussrechtsinhabern aufgebaut werden müssen und dass wir sofort eine Website brauchen. Zunächst wurde eine provisorische, nicht interaktive Website erstellt. Dann hat sich Marcus Göldner bei uns gemeldet, der wesentlich mehr davon versteht. Kurz vor Weihnachten waren wir in der Lage, über unsere Website die Email-Anlaufstelle zu schalten. Prokon erklärte sich gern bereit, unsere ausführliche Stellungnahme zur gegenwärtigen Situation ihrem Schreiben beizulegen. Wir sechs Personen haben vor Weihnachten beschlossen, uns am Wochenende nach Weihnachten in Wesel bei der Partnerin von Wolfgang zu treffen, um weitere Schritte zu planen. Dazu haben wir auch eine Einladung an einen Vertreter von Prokon ausgesprochen. 

27. bis 29.12.2013

Am Freitagabend trafen Alfons und Gaby aus Ingolstadt, Volker aus Haßloch und Peter und Petra aus Idar-Oberstein ein. Marcus aus Berlin, der inzwischen viel Arbeit in die Gestaltung der Website gesteckt hatte, war verhindert. Klaus aus Münster kam am Morgen des 28.12. dazu. Inzwischen hatten wir die erfreuliche Zusage erhalten, dass Herr Rodbertus und Herr Gronau am Samstag ab ca. 10 Uhr zu unserem Treffen kommen. Die Tagesordnung und unserer Fragenkatalog an Prokon, sowie die erste provisorische Aufgabenverteilung wurde vorher erstellt. Schon früh am Morgen war klar, dass viel Arbeit auf uns zukommen würde. Wir waren gespannt, wie offen Prokon uns gegenüber die Situation darlegen würde. 

Es sei vorab gesagt, die Atmosphäre war einfach großartig. Das Gefühl von wirklicher Freundschaft ist in einer Geschwindigkeit entstanden, die uns selbst überrascht hat. Die Gastgeberin hat mit Flipchart, Beamer, Kerzen und Kamin dazu beigetragen, dass sich alle unkompliziert wohlgefühlt haben. Wir haben dort auch unseren Stil im Umgang miteinander geprägt:

  • Niemand dominiert andere
  • konsequente Sachlichkeit - was bei der hohen emotionalen Belastung durch die Situation erst gelernt werden musste
  • keine Überforderung für den Einzelnen 

Wir werden sorgfältig darauf achten, dass dieser Stil sich auch in der bevorstehenden Gestaltung der Organisation der Freunde von Prokon erhalten bleibt und weiterentwickelt wird. Insbesondere die Sachlichkeit, auch im Umgang mit den Kritikern von Prokon, ist uns eine Herzensangelegenheit. Wir „erziehen“ uns gegenseitig dazu. In dieser Atmosphäre entstand auch ein vertrauensvoller Kontakt zu Carsten Rodbertus und Rüdiger Gronau, ohne dass wir „um guter Stimmung willen“ uns mit unseren Fragen an Prokon zurückgehalten haben.
Nun die wesentlichen Ergebnisse dieses Tages zusammen mit den Vertretern von Prokon:

  1. Prokon hat alles offengelegt und beantwortet, was wir wissen wollten. Sie werden eng mit uns kooperieren, soweit wir das wollen. Sie denken selbst seit längerem darüber nach, wie die Genussrechtsinhaber auch formal in die Firma und in die angedachte Stiftung eingebunden werden können. 
  2. Die wirtschaftliche Lage bei Prokon ist stabil; das Unternehmen hat sehr gute Zukunftsperspektiven, wenn es in Ruhe weiterarbeiten kann. Die Angaben, die die beiden Unternehmensvertreter dazu gemacht haben, halten wir für glaubwürdig. Das hält uns aber nicht von unseren Plänen ab, mit Wirtschaftsfachleuten selbst Einblick in die wirtschaftlichen Daten von Prokon zu nehmen.
  3. Die angstgesteuerte Kündigungswelle ist eine Einschränkung für die positive wirtschaftliche Entwicklung. Die Werte, die unsere Gelder absichern, sind real vorhanden. Deshalb haben wir keine Angst, unser Geld zu verlieren. Denn es gibt niemanden, der sich die Werte „unter den Nagel reißt“ und uns leer ausgehen lassen kann. Herr Rodbertus als Besitzer von Prokon hat daran kein Interesse daran, sein soziales und ökologisches Lebenswerk selbst zu zerstören. Und die Banken können es nicht, weil sie nur noch geringe Ansprüche an Prokon haben. Prokon gehört uns.
  4. Die Auszahlung der Zinsen und die Rückzahlung der Genussrechte kann wegen der aktuellen Kündigungen vermutlich nicht planmäßig vorgenommen werden. Die Strategie zu dieser Frage kann erst dann genau festgelegt werden, wenn das Ausmaß der Kündigungen durch die Verunsicherung bekannt ist. Es sind unterschiedliche Maßnahmen, je nach Umfang der Kündigungen angedacht, von einer Rückzahlung der Gelder in längeren Ratenzahlungen bis hin zu einem Verkauf oder einer Übergabe einzelner Windparks an Anlegergemeinschaften. Das wird sich in den nächsten Tagen und Wochen entscheiden. Wir Freunde von Prokon werden diesen Entscheidungsprozess im eigenen Interesse kritisch und wohlwollend begleiten.
  5. Wir sind uns mit Prokon einig, dass wir den Interessensverbänden von außen keine Verantwortung für Prokon geben wollen. Aber wir sind bereit, mit allen zu reden, die Prokon und den GRI wohlgesonnen sind. Unter 75.000 GRI sind viele hochqualifizierte Fachleute in Wirtschaftsfragen, in juristischen und journalistischen Dingen und in technischem Knowhow. Dieses Wissen wollen wir nutzen, um zu einer neuen Qualität in der Kooperation zwischen der Firma und den Geldgebern zu kommen, so dass künftig keine Verunsicherung von außen mehr möglich ist. Schließlich wollen wir alle aus dieser problematischen Entwicklung etwas Positives lernen!

 

Ab Samstagmorgen kamen im Minutentakt die Emails der GRI herein und zwar bis auf ganz wenige Ausnahmen mit sehr ermutigendem Inhalt und guten kritischen Anregungen. Seitdem ist unter uns eine große Energie und Begeisterung für die Planung unserer nächsten Schritte. Nachdem die Prokonleute abends zurückgefahren sind, haben wir das Arbeitspapier „Nächste Schritte für die ÖA (Öffentlichkeitsarbeit)“ bis Sonntagmittag erstellt, der komplette Bericht ist einzusehen unter Aktuelles.
Frauen haben uns in den Emails gemahnt, dass der Steuerkreis nur aus Männern besteht. Die drei Partnerinnen von uns, die in Wesel dabei waren, haben die Diskussion maßgeblich mit geprägt. Der Steuerkreis wird sich noch mehr erweitern, und jede Frau, die aktiv mitarbeiten will, ist uns mindestens genauso willkommen wie die Männer. 

30.12.13 bis heute

Inzwischen haben wir Mitglieder des Steuerkreises viele Aufgaben angegangen. Das wichtigste ist, dass wir alle eingehenden Emails (bisher über 700) systematisch bearbeitet haben. Wir können jetzt Schreiben mit verschiedenen organisatorischen Zielsetzungen an die unterschiedlichen Gruppen schicken und damit Arbeitsgruppen aufbauen. Wir haben noch einen IT-Spezialisten, Niko Schmuck aus Hamburg, in den Steuerkreis einbinden können, so dass wir jetzt rasch Neuigkeiten auf unsere Website bringen können.

Unsere weitere Strategie

Wir wollen möglichst verhindern, dass GRI aufgrund der geschürten Ängste tatsächlich Prokon, und damit auch uns allen, durch viele Kündigungen Schaden zufügen. Gleichzeitig wollen wir auch das Vertrauen der verunsicherten GRI, dass unsere Gelder nicht verloren sind, durch umfangreiche, selbst überprüfte Sachinformationen, wieder herstellen. Es sollte jedem GRI klar sein, dass der Erfolg unserer Einlagen durch Kündigungen aus Angst gefährdet wird. Wir werden uns am Risikomanagement von Prokon beteiligen, falls nicht mehr alle Gelder schon zu den nächsten Kündigungsterminen ausgezahlt werden können. Das Risiko eines Totalverlust sehen wir nicht, weil unserer Einlagen durch Sachwerte abgedeckt sind. Wir befürworten ein sinnvolles Management, um die notwendigen Auszahlungen mittelfristig so zu strecken, dass Prokon insgesamt nicht gefährdet wird. 

Es soll nicht dazu kommen, dass ein Teil der GRI aus Angst ihr Geld herausziehen und dass die übrigen GRI dadurch in den Nachteil gesetzt werden. Wir wollen ein Management, dass die Interessen aller berücksichtigt und, wenn es nicht zu vermeiden ist, uns auch gemeinsam belastet. Einzelheiten dazu sind noch zu erarbeiten. Darüber werden wir zeitnah berichten.

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