Brief an die Belegschaft von PROKON
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Prokon,
sehr geehrte Damen und Herren,
wie wir erfahren haben, bestehen bei einigen in der Belegschaft noch Unklarheiten über die Beziehung des Vereins "Die Freunde von Prokon e.V." zu Carsten Rodbertus.
Zu diesen Unklarheiten könnten beigetragen haben
- die Tatsache, dass Carsten Rodbertus von Vereinsmitgliedern zu einem Regionaltreffen des Vereins am 27.4.2014 in Bremen eingeladen wurde
- der Umstand, dass Alfons Sattler, eines der Gründungsmitglieder der FvP, der zudem mehrere Male in Itzehoe intensiven Kontakt mit der GF und der Belegschaft von Prokon hatte, in der Genossenschaft und in der AG, die Carsten Rodbertus in den letzten Wochen auf den Weg bringen wollte, jeweils als Aufsichtsratmitglied vorgesehen war.
Wir erklären dazu, dass
- die Einladung zu dem erwähnten Treffen weder mit dem Vorstand des Vereins noch mit dem Leiter der Regionalgruppe Bremen abgesprochen war.
- Alfons Sattler im Verein FvP e.V. keine Funktion hat; er gehört dem Verein nicht einmal an, da der Antrag der Eheleute Sattler auf eine Vereinsmitgliedschaft vom Vorstand nicht angenommen worden ist.
Wir verstehen, dass es noch vereinzelt Genussrechtsinhaber (GRI) gibt, die mit Blick auf seine zeitweise erfolgreiche Vergangenheit mit Herrn Rodbertus zusammenarbeiten wollen. Für uns im Verein FvP allerdings ist die Zeit vorüber, in der wir gehofft haben, eine konstruktive, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Carsten Rodbertus aufbauen zu können. Denn in unserer Sicht hat Herr Rodbertus den GRI und der Belegschaft doppelten Schaden zugefügt.
1. Herr Rodbertus hat in der Unternehmensführung schwerwiegende Fehler gemacht und das Unternehmen Prokon dadurch in existenzielle Gefahr gebracht. Er hat durch gravierende kaufmännische Fehlentscheidungen unsere Anlagewerte erheblich geschmälert und – schlimmer noch – kritische Situationen uns Anlegern gegenüber bis zuletzt schön geredet. Zwar gab es in einigen Medien durchaus das Interesse, Prokon zu schaden; es gab allerdings auch berechtigte Kritik. Ohne Zweifel sind Herr Rodbertus und seine Geschäftsführer zu einem großen Teil verantwortlich für die jetzige Situation.
2. Noch viel schwerer wiegt für uns, dass er nicht bereit war, seine Fehler einzusehen und zu korrigieren. Er hat verhindert, dass wir gemeinsam den Karren aus dem Dreck ziehen. Absicht der Freunde von Prokon war es von Anfang an, im Unternehmen keine Alleinentscheidungen mehr zuzulassen; Mitbestimmung der Geldgeber und der Belegschaft waren und sind für uns unabdingbar. Lange Zeit hat CR uns im Glauben gelassen, er sei zu den entsprechenden Veränderungen bereit. Am Tag vor dem gemeinsamen Gespräch mit den Vertretern des Vereins hat er dann aber ohne Rücksprache mit uns den Internetauftritt seiner Genossenschaft ins Netz gestellt! Unseren Beauftragten erklärte er noch dazu, er wolle die Führungspositionen allein mit seinen Gefolgsleuten besetzen; eine Beteiligung von Fachleuten des Vereins an der Führung der Genossenschaft wurde von ihm kategorisch ausgeschlossen.
Damit waren unsere Hoffnungen zerstört, das Engagement und die Kompetenzen der FvP und das interne Wissen von CR in eine Kooperation mit dem vorl. Insolvenzverwalter einzubringen. Mit der Flucht in seine inzwischen gescheiterten Neuunternehmen hat CR sich unseres Erachtens vor der Verantwortung für die Probleme seines und unseres Unternehmens gedrückt und den Ruf von Prokon weiter verschlechtert. Damit hat er das Vertrauen der Geldgeber aufs Spiel gesetzt und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter gefährdet.
Der Vorstand des Vereins wird ihm deshalb keine Gelegenheit mehr geben, auf unseren Versammlungen zu sprechen. Wenn er eine maßgebliche Gruppe von GRIn um sich sammelt, werden wir ggfs. mit ihm wie mit jedem anderen Vertreter von GRIn im Insolvenzverfahren über das Zukunftsmodell für Prokon zu reden haben.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Prokon, sehr geehrte Damen und Herren,
wir teilen die Begeisterung mit Ihnen für das Modell Prokon.
Wir müssen jetzt das Heft selbst in die Hand nehmen, Sie, die Mitarbeiter, und wir, die Geldgeber. Wir begrüßen nachdrücklich, dass die Belegschaft sich einhellig für die Einrichtung eines Betriebsrats ausspricht. Wir wollen Sie als einen starken Partner an unserer Seite haben, wenn es im Gläubigerausschuss darum geht, dem Unternehmen, den Mitarbeitern und den GRIn eine gute Zukunft zu sichern.
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